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Die Aromatherapie

Frau liegt auf einer Liege mit einem Handtuch und wird massiert und im Vordergrund stehen Kerzen und Düfte

Altbekannte Therapie

Schon seit Urzeiten sind die Menschen fasziniert von der Wirkung der Aromen, die vielen Pflanzen, Gräsern, Harzen, Früchten und Rinden entströmen. Schnell bemerkte man auch die wohltuende Wirkung der Düfte.

Die Bezeichnung Aromatherapie wurde im letzten Jahrhundert geprägt. Im Jahr 1928 begann der französische Chemiker René Gattefossé seine Experimente mit Düften, die in Kosmetika und Parfüms eingesetzt wurden.

Seine Erkenntnisse in Bezug auf die Heilwirkung vieler Pflanzenessenzen fasste er unter dem Begriff "Aromatherapie" zusammen. Die Aromatherapie steht und fällt mit den ätherischen Ölen und ihrer Qualität. Wichtig ist, dass es sich um "100 Prozent reines ätherisches Öl" handelt.

Individuelle Wirkung

Ätherische Öle sind Gemische lipophiler Stoffe. So besteht Lavendelöl beispielsweise aus 160 verschiedenen Substanzen. Sie werden aus den Pflanzen durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen.

Die meisten ätherischen Öle besitzen einen aromatischen, charakteristischen Geruch. Die meisten der Öle enthalten sogenannte Monoterpene. Das sind chemische Verbindungen, die sehr leicht durch die Zellmembranen des Körpers gelangen können.

So ist es möglich, Cineol und Campher bereits zehn Minuten nach der Inhalation im Blut nachzuweisen. Nach rund 20 Minuten ist ihre höchste Konzentration erreicht, nach rund drei Stunden ist das Blut wieder frei von diesen Terpenen.

Wie jedoch Menschen die Düfte wahrnehmen, ist äußerst unterschiedlich. Da der Geruchssinn im Gehirn eng mit dem Gefühlsbereich verknüpft ist, ist die Wahrnehmung von Düften mit Erinnerungen und Gefühlen verbunden.

Den einen erinnert z.B. Lavendelduft an seine geliebte Großmutter, den anderen jedoch an die nervige Tante. Auch Rosenduft wird nicht von jedem Menschen als gleich wohltuend wahrgenommen.

Zudem liegt es an der eigenen Gesundheit, wie Gerüche aufgenommen werden. Eine Kieler Studie hat gezeigt, dass depressive Menschen schwache Gerüche, ob angenehm oder unangenehm, nicht riechen konnten. In hohen Konzentrationen gab es keinen Unterschied zu gesunden Menschen.

Aber auch der kulturelle Hintergrund ist bei der Bewertung eines Geruchs wichtig. Was Orientalen als schweren, sinnlichen Duft lieben, lehnen Europäer oftmals als schwülstig ab.

Die Wirkung des Duftes

Schon wenige Tropfen eines naturreinen, ätherischen Öls reichen aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Über die Nase gelangen die Duftmoleküle in das limbische System, den Teil des zentralen Nervensystems, der für Erinnerungen, Emotionen und Sexualität zuständig ist.

Welche Wirkung erzielt wird, hängt natürlich vom einzelnen Duft ab. Hier einige der beliebtesten Öle:

  • Eukalyptus aktiviert und unterstützt die Atmung. Ein Helfer bei Husten und verschleimten Bronchien.
  • Fenchel beruhigt und entspannt, duftet warm, würzig und anisartig. Das Öl wirkt entkrampfend, entblähend und verdauungsfördernd. Es stärkt den Magen, fördert die Durchblutung, entgiftet und wirkt schleimlösend.
  • Lavendel hellt die Stimmung auf, löst Verspannungen, lindert Kopfschmerzen, bekämpft Schlaflosigkeit und heilt Verbrennungen. Ein Lavendelkissen im Schrank vertreibt die Motten und lässt auch die Wäsche gut duften.
  • Pfefferminzöl erfrischt nicht nur, sondern hilft auch bei Erkältungen, Übelkeit und Magen-Darm-Problemen.
  • Rosenöl ist als Aphrodisiakum bekannt, lindert aber auch Stress, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Hautentzündungen.
  • Teebaumöl verscheucht Viren und Bakterien, lindert Juckreiz und wirkt abschwellend. Das Öl wird bei Akne, Herpes, Nagelbettentzündungen, Insektenstichen und Ohrenschmerzen empfohlen.
  • Zitronenöl wirkt anregend, keimtötend und fiebersenkend. Dazu fördert es die Konzentration.
  • Orange dagegen beruhigt und hilft bei der Harmonisierung der Verdauung.

So wird's gemacht

Für die Verwendung von ätherischen Ölen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählt die Duftlampe. In die Verdunstungsschale wird zunächst Wasser gefüllt und dann das Öl darauf getropft.

Wichtig ist das richtige Verhältnis zwischen der Größe der Schale und ihrem Abstand zur Wärmequelle. Je kleiner die Verdunstungsschale ist, desto schneller erhitzt sich das Wasser. Es darf auf keinen Fall köcheln, sonst brennen die Öle ein und verändern Duft und Wirkung.

Bei Erkältungskrankheiten setzen viele Menschen auf die bewährte Inhalation. Dazu werden in eine Schüssel mit kochend heißem Wasser beispielsweise Eukalyptus-, Pfefferminz-, Kiefernnadel- oder Thymianöl gegeben.

Den Kopf über das Gefäß halten und mit einem Handtuch bedecken. So werden die Dämpfe bis zu zehn Minuten lang tief eingeatmet, um die Sekrete zu lösen. In der Apotheke sind auch praktische Inhaliergeräte erhältlich.

Wer die ätherischen Öle im Vollbad nutzen möchte, sollte sie mit etwas Sahne, Vollmilch oder Honig verrühren. Die darin enthaltenen Emulgatoren verhindern, dass das Öl auf der Wasseroberfläche schwimmt. Die Temperatur des Bades sollte bei 35 bis 38 °C liegen, die Badezeit nicht länger als 15 Minuten betragen.

Bildquelle Prostock-studio/stock.adobe.com

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